Kambodscha | Reisebericht

Reisen ist anstrengend für den Kopf – außer auf Koh Rong Samloem

Mai 4, 2017
Saracen Beach

Wenn wir unterwegs Reisenden begegnen, dann sind grade aus dem europäischen Ländern sehr viele junge Menschen um die 20 Jahre dabei. Sie nehmen sich eine Auszeit nach dem Abitur, vor oder während des Studiums und ihr hauptsächliches Ziel ist es, den Kopf frei zu pusten, bevor der Ernst des Lebens einsetzt. Mit Mitte 30, also in unserem Alter, entscheiden sich nur wenige nochmal den Schritt zu wagen und für einen längeren Zeitraum fortzugehen.

Vor rund einem Jahr haben wir das erste Mal über eine längere Reise gesprochen, vor 6 Monaten haben wir uns dazu entschlossen, unsere Wohnung und Jobs gekündigt und seit 3 Monaten sind wir unterwegs. Diese Zeit war aufregend, spannend und sehr erlebnisreich, aber teilweise auch anstrengend. Denn es gab Zuhause viel zu Organisieren und das bleibt auch unterwegs so. In der Regel packen wir alle 2-3 Tage aufs Neue, schultern unsere Backpacks, laufen zur nächsten Busstation und erkundigen uns über die nächsten Reiseziele.

Es ist ein Luxus zu reisen und so sind wir sehr dankbar, haben es jedoch auch vermutlich deswegen unterschätzt. Jetzt zur Halbzeit der geplanten Reisen fragen wir uns nach dem Grund und suchen nach DER Erkenntnis, oder machen uns Sorgen, was danach passieren wird. Wir haben mit einem in Kambodscha neu gewonnen Freund darüber gesprochen, aber stoßen ansonsten nicht auf Verständnis oder jemanden in der selben Situation. Daher die Frage: Ist Euch das auch mal so ergangen? Schickt uns gerne Eure Kommentare.

Ab auf die Insel

Auf Koh Rong Samloem haben wir dann beschlossen, die Suche nach der Erkenntnis ein paar Tage ruhen zu lassen und einfach zu relaxen. Die Entscheidung fiel nach einem anstrengenden Anreisetag, an einem Tag an dem alles mies war. Aus dem Örtchen Kep, das im Reiseführer als „malerischer Fischerort“ beschrieben wurde, aber eher einer vermüllten Geisterstadt glich, fuhren wir am frühen Morgen um 7 Uhr ab. Nach vier Stunden auf schlechten Straßen erreichten wir Sihanoukville (nicht ohne dass einige Touristen sich über diverse Dinge beschwerten). Dort buchten wir die Fähre auf die Insel, jedoch wie sich herausstellte zu einem anderen Ufer. Den weißen Strand und das türkisfarbene Wasser überzeugte uns zwar von der Insel, aber für den Weiterweg mussten wir nochmals $5 pro Person zahlen. Nach einigen Diskussionen mit G.T.C.V., einiger Warterei und einer schnellen Bootsfahrt gelangten wir schließlich nach M’Pad Bay.

Während am Saracen Beach einige wenige teure(re) Ressorts warten und der Strand entsprechend aufgeräumt ist, wird M’Pad Bay von den Backpackern angelaufen. Am Strand und auf dem Pier tummeln sich einige nette Hostels und Bars. In unserem Guesthouse The Drift erhält man ein gratis Bier für einen vollen Müllsack – und dieser lässt sich leicht füllen. Vor einem Jahr wurde uns erzählt sah es noch sehr viel aufgeräumter aus. Aktuell wurde immer noch gebaut, um die Touristen in einigen wie es schien schickeren Unterkünften beherbergen zu können. Unser Host Christian war sehr nett und wir können die Unterkunft bedenkenlos weiter empfehlen. Günstiger ist es bspw. im „Bora Bora“ ($4 für ein Bett im Dorm) und der Inhaber wohl auch sehr nett und gechillt wie uns gesagt wurde, dafür halt nicht direkt am Meer gelegen.

Chillen auf Koh Rong Samloem

Die Tage und vier Nächte haben wir auf Koh Rong Samloem mit Nichtstun verbracht. Morgens haben wir meist in einem der günstigen Restaurants, meist im „Queen touch“ (nicht im „Kiki“ wie einige dachten ;)) am Strand in den gemütlichen Stühlen gefrühstückt, waren tagsüber im oder am Meer, sind auch mal zu einem Strand gewandert oder haben uns im kleinen Ort umgeschaut. Einen Nachmittag sind wir mit dem Boot der „Yellow Moon Bar“ rausgefahren, um an zwei schönen Spots zu schnorcheln und den Sonnenuntergang vom Meer aus zu genießen ($8 inklusive BBQ und Softdrinks). Die beste Falafel mit frischem Humus hatten wir im Babagannus, einem türkischen Restaurant direkt auf dem Pier ($4 Falafel + $1 Hummus).

Abends wurde das kleine Dörfchen munter und man traf sich am Strand und zog zusammen in die Bars oder blieb einfach am Strand sitzen (Achtung Sandflies!). Im „Dragonfly“ sind regelmäßig abends Veranstaltungen wie eine Filmnacht oder Open Mic. An einem der Abende spielte ein grandioser Guitarist und eine der Gäste sang wundervoll, auch einige von unserer Gruppe haben sich gewagt und gut performed 🙂 Denn auf Inseln finden sich immer schnell ein paar Gleichgesinnte. Oder welche Erfahrungen habt Ihr gemacht?

Absolutes Highlight war das abendliche Plankton schwimmen. Einige Schilder weisen auf den Strandabschnitt (hinter der Yellow Moon Bar / Hostel). Auch wenn ich erst zu müde war, so wurde ich spätestens davon wach und regelrecht elektrisiert. Denn es ist wie Magie, wenn die Partikelchen im Wasser auf einen förmlich zu schwimmen. Mit einer Taucherbrille ist es noch unbeschreiblicher, aber auch von der Oberfläche sieht man die kleinen Teilchen funkeln, wenn man seine Arme, Beine etc bewegt. Die beste Zeit ist zwischen 21-22 Uhr.

Auf der Insel gibt es weder Internet (in 1-2 Hostels mittlerweile schon, aber wohl relativ schwach), keinen ATM (unbedingt am Festland genügend Dollar abheben!) und keine großen Highlights. Vielleicht grade deshalb ist es der perfekte Platz, um abzuschalten. Wir haben am ersten Abend nach der Magie der Planktons beschlossen die Tage einfach zu genießen – und das Grübeln zu verschieben! Und es hat verdammt gut getan, wir hatten eine tolle Zeit mit sehr netten, offenen, freundlichen Menschen aus aller Welt. Danke Euch für’s chillen – Mario fürs Plankton schwimmen, Clinton für die gute Musik, Cat für die „Mind-Games“ …!

  1. Ach ihr Lieben, wir können eure Gedanken sehr sehr gut nachvollziehen!! umso wichtiger ist es dann zwischendurch – so wie ihr es auch gemacht habt – eine kleine Pause einzulegen und einfach mal zu verschnaufen… Eindrücke und Gedanken sacken und zu lassen und darauf zu vertrauen, dass es schon irgendwie weiter und auch gut wird <3

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