Wir haben es geschafft – Das erste Mittagessen an der Hang Khone Primary School auf Don Khone hat stattgefunden. Es war ein Prozess mit einigen Höhen und Tiefen und noch mehr Gesprächen und Diskussionen im Dorf – die auch noch andauern. Unser Fokus sind die Kinder. Und die erhalten hoffentlich künftig wöchentlich eine gesunde Mahlzeit.
Um das Essen zu finanzieren haben unsere Freunde und wir selbst Geld gespendet. Danke Euch allen. Wir sind unendlich dankbar für Euren Zuspruch und Eure Unterstützung aus der Heimat! Das Geld wird zu 80% für den Einkauf auf dem Markt verwendet. Die restlichen 20% sind für logistische Kosten, wie Transport, die Fahrt zum Markt und ein Teil für die Familie, die kocht. Zwei Töchter waren mit uns einkaufen (damit wir nicht die Touristen-Preise bezahlen mussten), die Frau und eine weitere Tochter haben lecker gekocht und der Mann hat alles organisiert. Gerne wollen wir alle Familien aus dem Dorf einspannen und ein rotierendes System einrichten. Somit könnten alle an dem Projekt teilhaben.
Der Tag begann um 5 Uhr morgens, da wir früh auf dem Markt sein wollten. Nach einem langwierigen Einkauf und der Fahrt aufs Festland, haben wir zusammen das Essen vorbereitet. Um 11.30 Uhr kamen bereits die Kinder aus der Schule gerannt. Alle fanden schnell auf dem Boden im Schneidersitz einen Platz. Natürlich haben wir es uns nicht nehmen lassen einige englische Vokabeln mit einfließen zu lassen 🙂
Es gab eine kräftige Nudelsuppe mit Fleisch, Gurken, Sprossen und Salat. Wir waren wieder mal überrascht, wieviel Chili jedes der Kinder sich ins Essen gemacht hat. Die scharfe Zutat wird traditionell nicht nur zum würzen, sondern auch zum desinfizieren eingesetzt. Wir wollen die Kinder aber nicht nur satt machen, sondern ihnen auch wichtige Nährstoffe und Vitamine geben. Denn die Kinder erhalten Zuhause Reis, Nudeln und manchmal sogar Fleisch, aber Gemüse und Obst stehen selten auf dem Speiseplan. Daher haben wir gemeinsam nochmal die Einkaufsliste für die nächsten Mahlzeiten optimiert.
Damit nicht der Eindruck entsteht, dass die Touristen zahlen und sie selbst nichts dafür tun müssen, wollen wir den Lunch als eine Art Belohnung einrichten. Die Idee ist, dass die Kinder erst das Dorf von Plastik befreien und die Straßen säubern und anschließend eine gesunde Mahlzeit erhalten. Aber nach einem Monat Laos wissen wir, dass nicht immer alles so läuft, wie es geplant und abgesprochen wurde.
So zogen die Kinder bewaffnet mit einem großen Müllsack erst nach dem Mittagessen durch das Dorf, um den Müll und die Unmengen an Plastik einzusammeln. Die Erwachsenen schauten etwas ungläubig drein, als sie uns auf der Straße sahen. Besonders bei ihnen muss ein Umdenken passieren. Wir wollen hier Vorbild sein und setzen unsere Hoffnung in die Kinder, die es bislang nicht anders gelernt und falsch vorgelebt bekommen haben.
Nach dem erste Clean up sind die Straßen ihrer Umgebung nun sauberer als vorher, aber noch lange nicht frei von sämtlichem Plastik. Und auch die Müllabfuhr haben wir an dem Tag selbst gespielt, da es kein System dafür gibt. Natürlich ist das Umdenken und der Weg zu einem sauberen Dorf ein langwieriger Prozess, aber es ist ein Anfang. Wir haben mit dem wöchentlichen Mittagstisch – Hände waschen nicht vergessen – einen Start gemacht. Es gibt viele Themen vor Ort und wir setzen alles daran, den Widerständen etwas entgegensetzen zu können und das Projekt langfristig zu installieren.
Volunteers gesucht
Daher sind wir dankbar für Interessenten, die gerne auf Don Khon unsere und besonders eigene Ideen weiterführen wollen. Dies umfasst in erster Linie den täglichen Englischunterricht und die Begleitung des wöchentlichen Mittagstisches. Weitere Themen wie die Organisation einer regelmäßigen Müllabfuhr, bessere Beschilderung für Touristen uvm. können gerne in Angriff genommen werden. Eigene Ideen zur Entwicklung des Dorfes sind willkommen, müssen aber mit viel Eigeninitiative und positivem Denken umgesetzt werden. Damit wollen wir niemanden abschrecken, sondern Mut machen, denn auch ein kleiner Schritt in die richtige Richtung ist ein guter Anfang.
Herzlichen Dank an alle, die uns helfen, sei es mit Geld, Ideen oder mit lieben motivierenden Worten und Hilfsangeboten.
*Exkurs:
Auf den Straßen, unter den Häusern und schlussendlich im Mekong landet täglich der Müll und somit jede Menge Plastik. Dadurch verdrecken sie nicht nur ihr eigenes Dorf, sondern verjagen langfristig die Touristen und schädigen massiv ihrer Umwelt und letztendlich auch sich selbst. Die freilaufenden Hühner und Kühe essen das Plastik ebenso wie die Fische im Wasser und führen es zu den Menschen zurück. Diese Problematik können wir in der begrenzten Zeit so sehr wir es auch wollen nicht lösen. Wir geben Denkanstöße, schreiben Konzepte und sind im Alltag ein Vorbild, indem wir Müll vermeiden, wegwerfen und entsorgen. Hier muss besonders von der Regierung eine Lösung gefunden werden.
Hallo Ihr Beiden,
ich bin begeistert von Eurer Initiative. Die Kinder lernen Englisch, gewinnen Erkenntnisse in gesundem Essen und greifen initiativ in die Umweltverschmutzung ein.
Als Europäer bleibt für mich eine Frage, was mit dem gesammelten Müll geschieht? Gibt es so etwas wie eine (städtische) Müllabfuhr? Oder zumindest einen Müllsammelplatz?
Setzt weiter solche Anregungen in die Welt, Ihr findet weiter unsere Unterstützung.
Liebe Grüße Heiner
Danke für den lieben Kommentar und die Unterstützung!
Berechtigte Frage bzgl. des Mülls, denn leider gibt es weder eine regelmäßige Müllabfuhr noch ein Recycling-System. Auf Don Khone gibt es einen Truck, der (manchmal) gegen Bezahlung kommt, um die Müllsäcke einzusammeln. Unser Host hat extra für jedes Haus einen Mülleimer besorgt, da auch dies bis vor einigen Jahren nicht vorhanden war. Falls der Truck kommt, sammelt er den Müll ein und fährt ihn zu einem Müllsammelplatz, der sogenannten „Dump Side“. Hier wurde ein Loch ausgehoben, indem der Müll gesammelt und in unregelmäßigen Abständen verbrannt wird.
Wir haben den Müll selbst auf dem Scooter weggefahren. Künftig soll dies jemand aus dem Dorf übernehmen und dorthin bringen. Dies kann jedoch nur eine Zwischenlösung sein, bevor in Laos das Thema Recycling in Angriff genommen wird.
Auch beim zweiten Lesen kommen mir wieder die Tränen und ich finde es großartig, was ihr da auf die Beine stellt!!! Ich kann es mir bildlich vorstellen, wie die zwei Manager zusammenhocken, vor Ideen sprühen, das ins Dorf tragen und alles möglichst gut und schnell umsetzen wollen. Diese Reise und das, was ihr gerade macht, wird euch sicher nachhaltig prägen und viele eurer Leser, mich auf alle Fälle, zum Nachdenken über unser Leben im Luxus und Überfluss anregen. Hoffentlich finden sich „Nachfolger“, die weiterführen, was ihr begonnen habt.
Ich umarme euch ganz fest!!
Hallo Ihr Lieben,
ein Kollege hat mich auf eine völlig neue Idee gebracht: Macht es Sinn, unsere Zeitung anzusprechen, ob diese an einer (regelmäßigen) Veröffentlichung Eurer Berichte interessiert sind? Insbesondere Euer „Schulprojekt“ würde dann von viel mehr Menschen wahrgenommen, als dies bisher der Fall ist. Und damit könnte sogar eine breitere Unterstützung einsetzen.
Innige Grüße Heiner
wow!!! ganz viele daumen hoch für euch und euren einsatz! find’s supersupertoll und möchte unbedingt helfen, also her mit den bankdaten 🙂
viele kussis!
naili